Atempausen

Symptome der Schlafapnoe in Kürze:
Wenn Sie eines oder mehrere der folgenden Symptome verspüren, können Sie eine Schlafapnoe haben und sollten eine schlafmedizinische Untersuchung anstreben:

  • Schnarchen
  • Übermäßige Tagesschläfrigkeit
  • Morgendliche Kopfschmerzen
  • Morgendliche Halsschmerzen oder trockene Kehle
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Reizbarkeit
  • Perioden mit Atemaussetzern im Schlaf

 

Sie können leicht einschlafen, schlafen lange genug und fühlen sich doch morgens unausgeschlafen?

Wenn dies für Sie zutrifft, haben Sie möglicherweise einen gestörten Nachtschlaf. Ein Indiz hierfür ist nicht erholsamer Schlaf, also aufzuwachen mit einem Gefühl des „nicht ausgeruht seins“. Da Betroffene selbst häufig keine Unregelmäßigkeiten ihrer nächtlichen Atmung spüren können, sind sie sich des Problems nicht bewusst und es können Jahre, teils sogar Jahrzehnte vergehen, ohne dass ein Zusammenhang zwischen Tagesschläfrigkeit und Erschöpfung mit einer zugrunde liegenden Schlafatemstörung hergestellt wird.

Dabei kann Schlafapnoe zu Schlafstörungen sowie Tagesmüdigkeit führen.

Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS)

Das Charakteristikum der obstruktiven Schlafapnoe ist ein wiederkehrendes Zusammenfallen der Atemwege während der Einatmung im Schlaf . Zwei bis vier Prozent der Bevölkerung sind hiervon betroffen, wobei das Risiko mit steigendem Alter zunimmt. Männer sind zunächst häufiger betroffen als Frauen, was sich etwa ab dem 50. Lebensjahr angleicht.

Durch das Kollabieren der Atemwege entstehen Atempausen (Apnoen), die bis zu 600 Mal pro Nacht auftreten und bis zu zwei Minuten andauern können.

Während der Atempause sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut ab. Dies führt zu „Alarmreaktionen“ des Körpers, unbewussten zentralnervösen Aktivierungs- und Weckreaktionen (engl. Arousals) , wodurch die Atmung dann sofort wieder einsetzt. Der Patient erstickt also nicht im Schlaf!

Allerdings gehen diese Arousals unter anderem mit einem Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz einher, der Spiegel des Stresshormons Cortisol steigt an und die regenerativen Schlafphasen werden unterbrochen.  Folge ist fehlende Erholung mit morgendlicher Erschöpfung sowie dem Nachlassen von Konzentrations- und Merkfähigkeit. Tagesschläfrigkeit besonders in monotonen Situationen wie TV oder Bildschirmarbeit bis hin zu Sekundenschlaf am Steuer sind wichtige Hinweise auf OSAS. Nicht alle Symptome müssen beim Einzelnen auftreten und sie können zudem unterschiedlich stark ausprägt sein.

Folgen und Risiken der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA)

Die häufigen Atemaussetzer in der Nacht bleiben nicht ohne gravierende Folgen für die Gesundheit der Betroffenen. Die Auswirkungen der unbehandelten Schlafapnoe reichen von Herzrhythmusstörungen bis zum Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Schlaganfall, die Lebenserwartung verkürzt sich deutlich. Fast jeder dritte Schnarcher hat eine Schlafapnoe von der er nichts weiß!

Schemazeichnung offene Atemwege

Bei normaler Atmung ist der Hals frei und offen, so dass die Atemluft ohne Beeinträchtigung in die Lunge hinein bzw. aus der Lunge heraus fließen kann.

Schemazeichnung während zurückgesunkener Zunge

Während eine Person mit OSA schläft, kollabieren die Gewebe an der Rückseite des Rachens, vor allem der Zungengrund, während der Einatmung und blockieren den Luftstrom.

Schemazeichnung mit CPAP Therapie

Die Überdrucktherapie kann die Atemwege offenhalten, so dass die Luft frei in die Lunge und wieder heraus fließen kann.

Verschiedene Formen der Schlafapnoe:

Obstruktive Schlafapnoe (OSA)
Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist die häufigste Form der Schlafapnoe. Sie tritt auf, wenn die Gewebe  im hinteren Rachenbereich kollabieren und dadurch den Luftstrom in die Lunge blockieren. Es gibt trotz Atemanstrengungen keinen Luftstrom. Menschen mit OSA kämpfen unbewusst wieder und wieder mit dem Atmen, was einen erholsamen Schlaf unmöglich macht.

Zentrale Schlafapnoe (ZSA)
Diese kann auftreten, wenn das Atemzentrum im Gehirn dem Körper  keinen Atembefehl übermittelt. Es gibt keinen Luftstrom, weil es keine Anstrengung zu atmen gibt. Diese Form der Schlafatemstörung ist häufig vergesellschaftet mit internistischen Erkrankungen wie Herzschwäche, Nierenerkrankungen, Schlaganfall. Auch sie kann den Schlaf stören, obgleich Betroffene seltener über Tagesmüdigkeit berichten als Patienten mit OSA.

Gemischte Schlafapnoe
Diese ist eine Kombination aus zentraler Schlafapnoe (ZSA) und obstruktiver Schlafapnoe (OSA).

Wann sollten Sie eine schlafmedizinische Untersuchung anstreben?

Eine ambulante nächtliche Schlafmessung (Polygraphie) ist anzuempfehlen falls Sie in monotonen Situationen wie Lesen oder Fernsehen schläfrig sind oder einnicken, gefährdet sind Sekundenschlaf beim Autofahren zu erleiden, nachts schwitzen oder Herzrasen haben, bzw. häufig Wasserlassen müssen. Patienten mit Bluthochdruck, besonders falls dieser häufiger morgens zu hoch ist, ebenso wie Patienten die in der Vergangenheit einen Herzinfarkt oder Schlafanfall erlitten oder Diabetes Mellitus haben, sollten ihren Nachtschlaf überprüfen lassen um die Verdachtsdiagnose einer relevanten schlafbezogenen Atmungsstörung zu klären.

Bei Auffälligkeiten in der nächtlichen Polygraphie oder in der schlafmedizinischen Anamnese erfolgt die weitere Abklärung durch eine detailliertere Untersuchung und Aufzeichnung des Schlafes, einer sog. Polysomnographie.